Abstraktion. Emotion. Impuls
Künstlerstatement
Malen ist für mich ein Zusammenspiel von intuitiver Gestik und konkreter Komposition. Ein kreativer Prozess - zwei Schritte vor, einer zurück - zwischen Kontrolle und Unvorhergesehenem, bei der das Ergebnis bis zum Schluss offenbleibt.
Ich arbeite mit unterschiedlichen Materialien, aktuell mit Ölfarben. Manchmal mit den Händen, um die Farben zu spüren. Beginnend mit einer weißen Fläche, einem ersten Impuls entwickelt sich das Bild durch das Fließen und Überlagern der Farben. Schicht für Schicht entstehen neue Strukturen und Ordnungen. Jeder Strich trägt die Spuren seines Entstehens. Fliessende Farben spielen hierbei eine wichtige Rolle.
Dieser für mich wichtige, intuitive Arbeitsstil ähnelt dem systemischen Prinzip: Alles beeinflusst sich gegenseitig, nichts ist isoliert. Die Farben reagieren auf- und miteinander, Bewegungen hinterlassen Spuren, jede Entscheidung verändert das Gesamtbild.
Für mich ist die Abstraktion die ehrlichste Form der Malerei und Kunst. Sie lässt alles zu, erschafft eigene Wirklichkeiten. Ohne ein Richtig oder Falsch. So geben meine Werke keine Antworten, stellen eher Fragen, zeigen Emotionen, sind manchmal rätselhaft. Sie fordern auf, genauer hinzusehen, sich darauf einzulassen.
Meine Malerei ist für mich eine Reise voller Entdeckungen, geprägt von Freiheit, Experimentierfreude und dem Loslassen, um Neues entstehen zu lassen. Beeinflusst von der Nachkriegsmalerei, dem Informel, Künstlern wie Richter und Pollock, sind es letztlich jedoch immer persönliche Erfahrungen und Stimmungen, die meine Werke formen.
Jens Ochel, Mai 2025